Gründung
Vor etwa vierhunderttausend Jahren lernt der Mensch, sich das Feuer nutzbar zu machen. Der Segen
des wärmenden Lagerfeuers konnte aber ganz schnell zum Fluch umkehren, wenn daraus ein
unkontrollierter Brand entsteht und die schützenden Hütten zerstört. Im Laufe der Zeit versteht es der
Mensch immer besser, mit dem Feuer umzugehen. Aus dem offenen Feuer im Freien werden
geschlossene Herdstellen in den Behausungen. Es entstehen Vorschriften im Umgang mit dem
lodernden Element. 1276 wird z.B. für die Stadt Augsburg eine Feuerordnung erlassen. Wird diese nicht
eingehalten, gibt es empfindliche Strafen, wie im folgenden Beispiel vom Jahr 1666 aus der Sitten und
Rechtsgeschichte von Eduard Trinkerl:
Als die Frau von Georg Pauer aus Untertrübenbach in der Küche das Mittagessen zubereitet, bricht dort
ein Feuer aus. Zum Glück kann es gleich gelöscht werden. Trotzdem wird Georg Pauer neben einem
starken Verweis um ein Pfund Pfennige einen Gulden acht Kreuzer und vier Heller bestraft.
Trotz Vorschriften und Strafen gibt es immer wieder Feuersbrünste. Besonders groß ist die Gefahr in
den dicht bebauten Orten. Schlägt das Feuer aus einem Dach, verbreitet es sich in Windeseile auf die
Nachbargebäude. Dies geschieht beim großen Marktbrand in Roding im Jahr 1755. Die meisten Häuser
bestehen damals noch aus Holz, die Dächer sind mit Holzschindeln gedeckt. Durch einen
Taubenschützen wird der Mayerhof in Brand gesetzt. (Heutige Zulassungsstelle) Westwind treibt das
Feuer in den Markt. Nur etwa 30 Gebäude werden verschont. Die Feuerwalze vernichtet auch den
Pfarrhof, die Kirche und das Rathaus. Solche Ereignisse wiederholen sich öfter als Kriege und die Pest.
Cham und Roding brennen mehrfach nieder, deshalb wird die Feuerbeschau eingeführt. Hier eine
Anweisung des Könglichen Landgerichtes Roding von 1859:
Der bauliche Zustand des Marktes Roding erheischt die Vorkehrung aller Vorsichtsmaßregeln, um
Brandunglücken namentlich in trockener Jahreszeit mit Erfolg begegnen zu können. Indem deshalb der
Magistrat (Marktrat) angewiesen wird nicht nur bei der Frühjahrsfeuerbeschau mit rücksichtsloser
Strenge alle baulichen Gebrechen aufzugreifen und deren Wendung zu veranlassen, wird derselbe
zugleich im Hinblicke auf die lokale Feuerordnung beauftragt, ungesäumt...den Nachweis binnen 14
Tagen vorzulegen, daß vom 15. Mai d. Jahres an jeden Hausbesitzer im Markte Roding ohne
Unterschied um mindestens zwei bay. Eimer haltendes mit Wasser stets gefülltes Gefäß auf den
Hausboden vorrätig zu halten hat.
Aber was helfen die besten Vorkehrungen, wenn beim Ernstfall Übersicht Sachkunde und technisches
Gerät zur Brandbekämpfung fehlen. So zitiert eine Denkschrift aus der Mitte des letzten Jahrhunderts
dieses Problem:
"Nur selten befindet sich die Oberleitung bei einem Brand in der Hand eines Mannes, der die nötige
Sachkenntnis und Energie besitzt. Gewöhnlich kommandieren viele, erlassen die widersprechendsten
Anordnungen, so daß zuletzt niemand mehr weiß, wem sie gehorchen und was sie tun oder lassen
sollten.
Somit wird die Idee geboren, Löschtruppen zu bilden, welche die Brandbekämpfung genauso einüben
wie die Soldaten das Schießen. Wie es schon seit langem Landwehren gibt, welche unabhängig von
der Armee des Herrschers die Heimat verteidigen, entstehen jetzt Feuerwehren. In Meißen wird bereits
1841 eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. In unserer Region ist der Markt Roding Voreiter. Dort
entsteht 1860 die zweite freiwillige Feuerwehr der Oberpfalz. Diesem Beispiel folgen
Feuerwehrgründungen in den umliegenden Dörfern. Wie aus dem nachfolgenden Schreiben erkennbar
ist, werden sie vom Feuerwehrcomando des Distriktes Roding angestoßen. Es richtet ein Schreiben an
das Bezirksamt, indem die Gründung einer Feuerwehr in der Gemeinde Obertrübenbach in Aussicht
steht.
Roding, 22. Mai 1874
Königliches Bezirksamt !
Feuerlöschwesen betr.
Man erlaubt sich hiermit bekannt zu geben, daß sehr viel Aussicht besteht in Obertrübenbach eine
Feuerwehr zu gründen. Nach genauen Erkundigungen sind schon 25 Mann für die Sache
gewonnen, und würde es nur einer wiederholten energischen Aufforderung von Seite des Königl.
Bezirksamtes bedürfen, um die Gemeinde-Vertretung zur Abhaltung einer diesbezüglichen
Versammlung zu bewegen, an welcher sich dann mehrere Chargierte hiesiger Feuerwehr thätig
betheiligen würden.
Als Material zur Aufforderung eine Feuerwehr zu gründen möge dienen, daß im ganzen Dorfe sich
keine Feuerleiter befindet, und nur ein Feuerhaken.
Hochachtungsvollst
Eines Königlichen Bezirksamtes
Gehorsames Feuerwehr Commando Roding
Imhof
Das königliche Bezirksamt richtet am folgenden Tag ein Schreiben an unsere Gemeinde und fordert sie
auf, die Feuerwehrgründung zu organisieren.
An die Gemeindeverwaltung Obertrübenbach
Immer mehr und mehr entstehen im Bezirksamtssprengel Roding freiwillige Feuerwehren, welche
sich bei Feuersgefahr vereinigen, um das Feuer zu bekämpfen, Leben und Eigentum der
Bedrängten zu retten. Überall wurden diese segensreichen Institute mit Begeisterung begrüßt,
überall ist der hohe Wert anerkannt. Von Roding aus dehnt sich die Kette nach Michelsneukirchen,
Falkenstein, Rettenbach u. Brennberg. Die Lücke zwischen Roding und Michelsneukirchen wäre
ausgefüllt, wenn sich zu 0bertrübenbach wackere Männer und Jünglinge herbeiließen, eine
freiwillige Feuerwehr zu gründen. Da nach den eingezogenen Erfahrungen Aussicht besteht, daß
sich eine freiwillige Feuerwehr gründen läßt so ergeht an den Bürgermeister der Auftrag eine
Gemeindeversammlung anzuberaumen und Männer und Jünglinge hierzu einzuladen und die
Organisierung des Institutes in die Hand zu nehmen.
Nach 14 Tagen ist über den Sachbestand Bericht zu erstatten.
Signum 23. Mai 1874
Unsere Gemeindeverwaltung meldet die Feuerwehrgründung an das Bezirksamt:
An das Königliche Bezirksamt
Roding
Freiwillige Feuerwehren
Im betreffe wird berichtet daß sich in Obertrübenbach eine Freiwillige Feuerwehr gebildet hat
Mit schuldigster Verehrung
gehorsamste Gemeindeverwaltung Obertrübenbach
Hecht Bürgermeister
Das Bezirksamt antwortet am 16. 6. 1874, zum Zwecke der Prüfung seien die Statuten sowie das
Verzeichnis der Mitglieder einherzusenden.
Unsere Gemeindeverwaltung schickt die Mitgliederliste und die Statuten an das Bezirksamtas.
Bezirksamt schickt die Statuten am 22 Juni 1874 mit der Bemerkung "ohne Erinnerung", was soviel wie
ohne Beanstandung oder kein Einspruch bedeutet, wieder zurück.
Somit ist die Gründung der FFW Obertrübenbach vollzogen.